Am 17. Mai 1890 versammelten sich auf Veranlassung des Freiherrn von der Recke zu Bienebek die Angehörigen der Zwangsfeuerwehren der Gutsbezirke Bienebek und Staun zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr.
Am 24. Mai 1890 gründete sich unter dem Namen Freiwillige Feuerwehr der Gutsbezirke Bienebek und Staun unsere Feuerwehr. Seit der Einführung der politischen Gemeinden, die aus den Gutsbezirken entstanden sind, trägt sie den Namen Freiwillige Feuerwehr Sieseby.
Im Juni 1890 wurde der erste Vorstand gewählt und im August 1890 die ersten Uniformstücke verteilt. Die Gerätschaften sollen auf Bienebek lagern. Im Dezember 1890 fand auf Bienebek die erste Übung statt.
Auf einer Versammlung im März 1891 wurde beschlossen:
„das Mannschaften, die auswärts sich befinden (z. B. auf Arbeit) sich unverzüglich zu einem ausbrechenden Feuer zu begeben haben“
Bemerkenswert ist, dass man schon damals während der Tageszeit Schwierigkeiten hatte, genügend Feuerwehrleute für den Einsatz zu bekommen.
Der erste Feuerwehrball fand am 24. April 1892 bei Petersen (heute Schlie-Krog) statt.
Im Jahre 1894 wurden 4 Alarmapparate angeschafft. Ein Ton = Feuer im Dorf. Zwei Töne = Feuer außerhalb. Heute erfolgt die Alarmierung über Sirene und Meldeempfänger von der Leitstelle in Kiel.
Das 20-jährige Stiftungsfest wurde im Jahre 1910 mit 2 Theaterstücken und einem Festmarsch gefeiert.
Im Jahre 1910 wurden außerdem 30 neue Helme aus Sekunda-Leder angeschafft. Auf den Helmschildern war der Ortsname Sieseby zu lesen.
Dann kam der 1. Weltkrieg und die Sorgen der Menschen bekamen andere Dimensionen. Aus diesem Grunde ist es wohl zu erklären, dass es von 1912-1920 keine Eintragungen ins Protokollbuch gibt.
Der Kreisfeuerwehrbezirkstag, an dem sämtliche Wehren des Kreises Eckernförde teilnahmen, fand 1927 erstmals in Sieseby statt. Die hiesige Wehr schnitt beim Brandmanöver mit gutem Erfolg ab.
Nach der NS-Machtübernahme im Jahre 1933 trat im Winter 1933/1934 eine grundlegende Änderung im Feuerlöschwesen ein. Die Wehren wurden in Löschzüge umbenannt. Die Führer der Wehr und Löschzüge wurden nicht mehr gewählt, sondern ernannt.
Im Jahre 1939 wurde das Feuerwehrgerätehaus in Sieseby gebaut.
Nach der Kapitulation am 08. Mai 1945 wurden aus den Löschzügen der Feuerlöschpolizei wieder Freiwillige Feuerwehren.
Auf einer Versammlung im Jahre 1946 wurde wieder ein Wehrführer von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Sieseby frei gewählt.
Aus den Beständen der Wehrmacht hatte die Gemeinde 1946 ein Fahrzeug der Marke Mercedes erworben, das nunmehr als Löschfahrzeug diente.
Ebenfalls 1946 wurden die Käppis angeschafft, die bis vor ein paar Jahren noch von den Kameraden getragen wurden.
1958 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Sieseby ihr erstes neues Fahrzeug. Ein Tragkraftspritzenfahrzeug der Marke VW. Der Erwerb einer neuen Tragkraftspritze schloss sich im Jahre 1961 an.
1962 wurde Theodor Haß aus Sieseby zum neuen Wehrführer gewählt. Bis auf eine kurze Unterbrechung im Jahre 1972, stand er bis 1997 an der Spitze der Feuerwehr. Er ist somit der Dienstälteste Wehrführer in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Sieseby.
Am 11. Mai 1968 errang die Wehr die Leistungsplakette in Bronze.
Die Freiwillige Feuerwehr Thumby löste sich 1969 auf. Die Kameraden schlossen sich der Siesebyer Wehr an. Etwas später folgten auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Grünholz, die zwischen dem Anschluss zur Siesebyer oder Damper Wehr wählen konnten.
In diese Zeit fiel auch die Fertigstellung der Wasserversorgung in der Gemeinde Thumby und damit auch der Hydranten. Mit den Hydranten hat die Wehr dann erheblich an Schlagkraft gewonnen.
Im Jahre 1972 stellte die Gemeinde der Wehr ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug der Marke Ford-Transit zur Verfügung.
Für ihren hervorragenden Einsatz beim Leistungswettbewerb wurde der Feuerwehr Sieseby 1975 die Leistungsplakette in Silber verliehen. Brandobjekt war Marienhof.
Das im Jahre 1939 erbaute Gerätehaus wurde 1977 vergrößert und am 12. November bei Regen und schweren Sturmböen eingeweiht.
3 Sprechfunkgeräte im 11m-Band wurden 1979 angeschafft. Hiermit konnte nochmals die Schlagkraft erhöht werden. Heute ist die Wehr mit Handsprechfunkgeräten im 2m-Bereich und einem 4m-Funkgerät im Fahrzeug, mit dem ständig Kontakt zur Leitstelle in Kiel gehalten werden kann, ausgerüstet.
Dem Leistungswettbewerb zur Erlangung des Bronzenen Feuerwehrbeiles unterzog sich die Wehr am 20. Juni 1986. Der Leistungswettbewerb konnte mit großem Erfolg abgeschlossen werden. Das Bronzene Feierwehrbeil hat seither seinen Ehrenplatz im Feuerwehrhaus.
Am 23. Mai 1987 wurde der Wehr ein neues Löschfahrzeug LF 8 der Marke Mercedes übergeben. Es löste den bisherigen Ford-Transit ab, der an die Freiwillige Feuerwehr Grundhof veräußert wurde. Erstmals war dieses Fahrzeug mit den heute unentbehrlichen Atemschutzgeräten ausgestattet. Die Schlagkraft wurde hierdurch nochmals erhöht.
Vom 23. Mai 1990 bis 27. Mai 1990 feierte die Wehr ihr 100-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass bekam die Wehr nach einer Fahnenweihe eine Feuerwehrfahne, die auch heute noch die Wehr bei freudigen und traurigen Anlässen begleitet.
Ebenfalls zum 100-jährigen Bestehen wurde ein Gedenkstein vor dem Feuerwehrhaus in Sieseby enthüllt.
1995 erhält die Wehr erstmals Meldeempfänger, die heute mittlerweile auf digitale Alarmierung umgestellt sind. Hiermit ist die Wehr nicht nur über Sirenen ständig, 365 Tage im Jahr rund um die Uhr, erreichbar. Die Schlagkraft wurde hiermit nochmals verstärkt.
Ebenfalls 1995 erfolgte der Umbau des Gerätehauses in das heutige Feuerwehrhaus, dass neben der Feuerwehr allen Vereinen der Gemeinde zur Verfügung steht.
Zu einer kleinen Feierstunde aus Anlass des 112-jährigen Bestehens lud die Wehr am 24. Mai 2002 ein.
Am 11. Juni 2004 stellte sich die Wehr der Leistungsbewertung Roter Hahn, Stufe 1, mit einem hervorragenden Ergebnis.
Das jetzige Feuerwehrfahrzeug TSF-W der Marke MAN wurde am 24. Mai 2008 in den Dienst gestellt. Eine Verstärkung der Schlagkraft wurde abermals dadurch erreicht, dass nunmehr 800 Liter Wasser mitgeführt werden.
Im Gasthaus „Victoria“ in Winnemark wurde am 23. Mai 2015 in das Jubiläum zum 125-jährigen Bestehen mit einem Kommers und anschließendem Festball hineingefeiert.
Ausgearbeitet von Ulrich Erichsen Januar 2021